Das Geschäftshaus Große Bleichen 19 übersetzt gekonnt eine mittelalterliche Parzellierung in eine zeitgenössische Nutzung. Die Parzelle ist 80 m tief und 14 m breit und reicht von der Einkaufsstraße zum Bleichenfleet. Das Gebäude füllt die schmale Lücke aus. Über zweigeschossigen Einzelhandelsflächen, die die beiden Stadträume miteinander verbinden, erheben sich durch Lichthöfe gegliederte Büroetagen. Die beiden Fassaden zu den prominenten Stadträumen sind verwandt entworfen, sie verbinden und führen die prägenden Linien der Nachbarn weiter – zu einer Seite das Baudenkmal der „Alten Post“, zur anderen Seite das postmoderne Gebäude der Galleria Hamburg – mit Anleihen an den norditalienischen Rationalismus. Der plastischen Staffelung der Fassade gelingt es zum einen, die Nachbarn körperhaft zu verdichten – sich also in den Körper der beiden Stadträume einzubinden –, zum anderen sich durch die tektonische Gliederung in dunkelroten Klinkern eigenständig zu positionieren.
Die Jury